Bericht Freitag

Freitag:

Frühstück von halb 8 bis halb 9. Grausame Vorschriften für Ringconnies. Einen Wecker hätten wir uns aber nicht stellen brauchen, von dem Getrampel auf dem Flur, was ab 7 Uhr einsetzte, wurde man sehr zuverlässig geweckt. Das Frühstück war gut und ausgiebig, und sobald irgendwas leer war, wurde es vom Personal ausgetauscht. Überhaupt wurde man sehr zuvorkommend behandelt, und die Köchin schielte neugierig auf diverse haarige Füße und spitze Ohren, denn natürlich waren sämtliche Gäste der Herberge Ring*Con Besucher.

Um kurz vor 10 habe ich Anne zum Hotel gefahren, denn sie hatte wieder ein Helfer-Ticket und musste zum Organisationstreffen der Helfer. Ich habe dann natürlich gleich die Chance genutzt, einzuchecken, solange es noch nicht so voll war, und ich habe mich auch gleich für die nächste Con angemeldet, wieder mit einer 5000er Nummer.

Die Erkenntnis, dass die nächste Ring*Con wieder in Fulda stattfinden wird, hat mich weniger schwer getroffen, als ich gedacht hatte. Zwar hatten sowohl Marcel Bülles, als auch Stefan Servos im Laufe des Jahres persönlich zu mir gesagt, dass die Con 2007 definitiv wieder in Bonn stattfinden wird, aber mal davon abgesehen, dass es im Maritim mehr Sitzgelegenheiten gibt, und dass es quasi bei mir vor der Haustüre liegt und ich deshalb weder Anfahrt noch Übernachtungskosten hätte, gewinne ich dem Esperanto doch eindeutig mehr Vor- als Nachteile ab.

Nach meiner Anmeldung ging ich mit meiner Kamera schon mal auf die Jagd nach einigen der genialen Kostüme dieses Jahres und bewunderte die Dekoration, die mir dieses Jahr viel vorhanden schien als die letzten Jahre. Haradrim an allen Ecken, die Weiße Hand von Saruman, Orkschmierereien auf zerfetzten schwarzen Tüchern, Schädel und dreckige Helme – eindeutig: Dieses Jahr war die Dekoration den dunklen Völkern gewidmet. Die Kostüme der Wolfbrothers standen gruppiert an einer Wand der Lobby, und man wartete geradezu darauf, dass sie sich in Bewegung setzen würden. Auch unter den Besuchern schien seit dem letzten Jahr der Reiz des „Bösen“ erwacht zu sein. Es gab deutlich weniger Pannesamt-Elben als die Jahre davor, dafür aber umso mehr Orks, Haradrim und erfreulicherweise auch eine große Schar an Hobbits.

Im Hotel herrschte schon jetzt eine freudig-aufgeregte Stimmung, und eigentlich wollte ich gar nicht mehr weg, aber ich musste ja noch mal zurück, um Julia und Matthias einzusammeln. Als ich wieder bei der Jugendherberge ankam, traf dann auch gerade Sarah ein, und damit waren wir endlich vollständig. Gemeinsam machten wir uns wieder zur Con auf, Julia als Waldläuferin, ich als Hobbitverschnitt, die anderen beiden ohne Gewandung. Da das erste Panel erst um 14 Uhr beginnen sollte, nutzten wir die Zeit, uns mal etwas in den anderen Räumen umzuschauen und fanden uns dabei plötzlich mitten bei der Pressekonferenz wieder, und alle Schauspieler saßen vor uns auf einer kleinen Bühne und beantworteten die Fragen der Presse. Zeit für die ersten guten Fotos ;-)

Kurz vor 14 Uhr sind wir in die große Halle gegangen, um uns das Panel von Bruce Spence anzuschauen. Mein erster Gedanke war: Coooool, Teppichboden!!! Hat sich also doch noch etwas getan seit dem letzten Jahr. Mein zweiter Gedanke war: Was für ein geniales Bühnenbild! Nicht mehr der karge Weiße Baum vom letzten Jahr oder der Thron von Theoden das Jahr davor. Alles war im Haradrim-Stil dekoriert. Meterlange Bahnen aus rotem Tuch mit Mustern darauf, Haradrim-Statuen, der Eingang zur Bühne als Haradrim-Zelt, einfach super! Weniger erfreut war ich dann über die neue Regelung der Sitzplätze. Letztes Jahr hieß es für die Economy Tickets „freie Platzwahl ab Reihe soundso aufwärts.“, dieses Jahr hatte jedes Ticket eine exakte Platzanweisung, so wie früher im Maritim Hotel. Wir wollten aber zusammen sitzen und nicht in vier verschiedenen Blöcken und unterschiedlichen Reihen sitzen! Also haben wir es das ganze Wochenende über so gehandhabt, dass wir uns auf freie Plätze in Block C nebeneinander gesetzt haben, und wenn dann doch mal einer kam, dem der Platz „gehörte“, sind wir natürlich sofort aufgestanden und haben uns woanders hingesetzt, dazu kam es aber nur zweimal. Nur eine Sache hat mich noch mehr gestört. Dieser doofe Video-Kasten am Rand der Bühne, genau in einer Linie mit dem Durchgang, wo man immer hinlaufen durfte, um Bilder zu machen. Letztes Jahr hatte das super Bilder gegeben, aber dieses Jahr war andauernd dieser dämliche Kasten im Weg. Ich glaube, auf ihm hätten die Stars auf der Bühne sehen können, was hinter ihnen auf der Leinwand gerade zu sehen war, aber davon hat kaum ein Star einmal Gebrauch gemacht, und bisher sind sie ja auch immer ohne ausgekommen!

Das Panel von Bruce Spence verlief etwas schleppend. Mir tun die Stars immer so leid, an die niemand eine Frage hat, aber so sehr ich auch versucht habe, mir eine aus den Fingern zu saugen, mir wollte keine sinnvolle einfallen. Ich hatte glaube ich letztes Jahr schon mal die Idee geäußert, dass ich es schön fände, wenn man die „kleinen“ Stars zumindest dann nicht alleine auf die Bühne schickt, wenn sie zum ersten Mal auf der Con sind. Man hätte Bruce doch Jed oder Shane dazu geben können, dann wäre die Atmosphäre sicher nicht so verkrampft gewesen, das tat mir für Bruce wirklich leid.

Am Nachmittag hatte ich dann einen richtigen Durchhänger, wie ich ihn letztes Jahr erst Sonntag gehabt hatte. Ich war plötzlich so müde, dass ich mich fragte, wie ich denn die nächsten drei Tage überstehen sollte. Ich machte mich zum so genannten „Mittelaltermarkt“ auf in der Hoffnung, beim Elbenwald einen der roten Sitzsäcke unbesetzt vorzufinden, denn das sind ja nun mal die einzigen Sitzgelegenheiten im ganzen Con-Bereich, aber natürlich waren alle belegt. Apropos Mittelaltermarkt: ich frage mich, wieso das nicht einfach „Merchandizing-Area“ genannt wird, dann würde sich auch keiner verarscht vorkommen, der einen Mittelaltermarkt erwartet, denn außer drei Gewandungsständen und einem Lederstand gibt es da ja wirklich nur Fanartikel und Computerspiele. Damit habe ich ja kein Problem, das war im Maritim ja auch schon nie anders, aber dann sollte man es als das bezeichnen, was es ist, und keine falschen Hoffnungen mit dem Begriff „Mittelaltermarkt“ wecken.

Um wach zu bleiben, habe ich mir dann ein Stück Erdbeerkuchen in der Lobby gekauft. Leider war der völlig gefroren, so dass es beim Kauen der Erdbeerstückchen ziemlich weh tat, doch der Herr hinter der Theke nahm meinen Hinweis freundlich entgegen und drehte sofort die Kühltemperatur etwas rauf. Überhaupt kam es mir dieses Jahr nicht mehr so vor, als würde das Hotel-Personal uns für Aliens halten. Überall wurde man freundlich und zuvorkommend behandelt, und wenn sie mal nicht weiter wussten, erklärten sie den Besuchern den Weg zum Con-Büro im ersten Stock. Die Organisation mit dem Essensverkauf wurde wie im letzten Jahr gehandhabt: Auf dem Marktgelände und in der Lobby konnte man mit Bargeld bezahlen, überall sonst musste man die Essenskarte benutzen, die man an zwei Stellen auf dem Con-Gelände aufladen konnte. Zuerst fand ich das nervig, aber andererseits kann ich auch verstehen, dass die Essensstände nicht mit Tonnen von Kleingeld jonglieren wollen. Alles in Allem eine Gute Lösung, denke ich.

Um 17:30 begann dann mein „Langes Sitzen“ in der Großen Halle. Es begann mit dem Video-Contest, den ich die Vorjahre immer sehr genossen habe. Auch diesmal waren einige sehr lustige Videos dabei (Argonath, Morgul Rouge, Nachrichten aus Mittelerde...) und ein sehr schönes über Beren und Luthien, aber es waren einfach zu viele. Gut, ich war eh schon müde, aber auch wenn ich hellwach gewesen wäre, hätte mich diese Fülle an Videoclips auf Dauer so überfordert, wie sie es getan hat. Irgendwann konnte ich mich einfach nicht mehr konzentrieren und nickte immer wieder kurz ein. Ich fände es schön, wenn man die Videos nächstes Mal etwas „vorauswerten“ könnte und nur 10 oder 15 zeigen würde, das reicht vollkommen!

Nach dem Video-Contest war es endlich soweit: Die Opening Ceremony stand an. Jetzt ging es endlich richtig los! Auch die Strawberry Victims standen wieder auf der Bühne und haben alle zum Lachen gebracht mit einer Mischung aus Narnia, Harry Potter und Herr der Ringe. Pippin im Hermine-Kostüm: „Warum muss ich immer das Mädchen spielen?” Merry im Harry-Kostüm: „Es gibt schlimmeres! Ich habe von Mädchen gehört, die sich als männliche Hobbits verkleiden!“ Die Tolkien-Experten vorzustellen, überlies Marc B. Lee dieses Mal Marcel Bülles, denn Marc  ist bekannt als „The man who won’t say Friedhelm Schneidewind“ ;-)

Und dann kamen die Stars. Wuah, Shane Rangi sieht guuuuut aus! Einer der wenigen Schauspieler, die ich auf der Stelle erkannt habe, obwohl er im Film nur so kurz zu sehen ist. Aber das Gesicht ist total markant. Zuerst habe ich gedacht: Na super, ein großer Matscho-Muskelprotz! Aber Shane ist fast genauso witzig wie Craig und Mark! Meine anderen Star-Highlights waren natürlich wie immer Craig („Ich sprudel vor Glück!“) & Mark, bei denen die Halle fast explodiert ist unter dem Jubelsturm der Besucher, und auch wieder Lori Dungey und Sarah McLoed. Miranda Otto war dann absolut überwältigt von dem tosenden Jubel, mit dem sie auf der Bühne empfangen wurde (und Bruce Hopkins, der seiner Herrin die Füße küsste), das war richtig süß mit anzusehen. Und Sean Astin, den ich als Sam zwar toll fand, aber von dem als Mensch ich nie so ein gutes Bild hatte, hat mich absolut überrascht. Er strahlt 100% den Hobbit-Charme aus, der Sam so sympathisch gemacht hat, und genauso wurde er von den Besuchern auch empfangen. Getragen vom Hochgefühl, dass durch den Jubel und Trubel der Opening wohl bei den meisten Ringconnies aufgetreten war, hatte ich das Gefühl, die Stars seien noch nie so gut drauf gewesen wie dieses Jahr, und dieses Gefühl sollte sich die nächsten zwei Tage noch bewahrheiten.

Gleich nach der Opening folgte das erste Panel von Sean Astin, der sich sehr viel Zeit für jede einzelne Frage der Fans nahm und an allem echtes Interesse zeigte. Super Typ, nur hört er sich wirklich gern reden *g*. Für manche Antworten wurde er so ausschweifend, dass er am Schluss selber nicht mehr wusste, wie die Frage gelautet hatte :D Etwas unglücklich verlief der Übergang zwischen den einzelnen Panels. Wenn es Zeit war, ein Panel zu beenden, wurde auf der großen Leinwand „Last Question“ eingeblendet. Generell eine gute Idee, aber man hätte sich auch etwas ausdenken sollen, damit die Stars das auch mitbekommen. Wie schon erwähnt hat kaum einer der Stars mal einen Blick auf den dummen Videokasten am Rand der Bühne geworfen, geschweige denn die ganze Zeit darauf geschaut, und so fragte Sean dann auch sehr irritiert, wieso plötzlich niemand mehr eine Frage stellen wolle, wo eben noch Schlangen hinter den Mikros gestanden hatten. Im Laufe des Wochenendes hat man dieses Problem dann mit der Nebelmaschine gelöst, die den Stars verdeutlichte, dass sie leider die Bühne verlassen müssen.

Nach Seans Panel gab es noch einen Bauchtanz-Auftritt der Haradrim-Truppe, zu denen dieses Jahr auch Mink und Jofu gehörten. Ein ungewohnter Anblick, die beiden Hobbits als Haradrim-Sklaven zu sehen, aber tolle Kostüme waren es, und die beiden Bauchtänzerinnen waren erste Klasse!

An diesen Bauchtanz-Auftritt schloss sich nahtlos das Panel von Craig & Mark an, und wenn ich immer noch müde gewesen wäre, dann wäre ich spätestens jetzt wieder schlagartig wach geworden, denn die beiden Maskottchen der Ring*Con forderten unsere Lachmuskeln ganz schön heraus. Zuerst wollten die beiden uns beweisen, dass sie auch Talent für Bauchtanz besitzen, dann brach Mark zusammen beim Versuch, den Strawberry Victims ihre Erdbeere wieder zu bringen, die auf der Bühne verloren gegangen war, und Craig musste ihn tragen. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, holten sie sich dann noch Lori und später noch Jed und Shane auf die Bühne, und von da an brach das Gelächter im Saal nicht mehr ab. Shane: „What’s a Lederhose?” Mark: “A Lederhose is a small animal with sharp teeth and a furry tail!” Was für eine Chaotenbande!

Nach diesem grandiosen Abend sind wir dann auch schon zurück in die Jugendherberge gefahren, weil wir Schelmish zwar gerne noch gehört hätten, aber aus der Erfahrung wissen, dass der Samstag immer ziemlich lang wird, und da sollte man ausgeschlafen sein ;-)

 

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