Fantasydays '08

Meine Fotos von den Fantasydays

Ganz tolle Fotos von Elbareth

 

Am vergangenen Wochenende (06.-08.06.2008) war es endlich soweit: Zum zweiten Mal fanden auf Burg Satzvey bei Euskirchen die "Fantasydays" statt. In die Vorfreude, die ich schon im vergangenen Jahr empfunden hatte, mischte sich dieses Jahr zusätzlich noch ein gewaltiges Stück Aufregung, um nicht zu sagen: Paniiiiiiiiiiiiiik, denn dieses Mal sollte ich nicht als normale Besucherin dort sein, sondern bei der neuen Show der Ringstars mitmachen, und da ich zum letzten Mal in der 8. Klasse auf der Bühne gestanden hatte... na ja, Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufgeregt ich war :-)

Freitag:

Eigentlich wollte ich Freitag schon gegen 12 Uhr von Zuhause los fahren. Habe mich auch ganz brav um 6 Uhr aus dem Bett gequält, aber bis ich die letzten Einkäufe erledigt, den VW-Bus beladen, alle Viecher versorgt, ein Zwiebel-Walnuß-Brot gebacken und mir die Haare fiona-rot gefärbt hatte, war es dann plötzlich schon 13:30 Uhr! Für 15 Uhr hatte Marc die Vorbesprechung im Hotel angesetzt. Gut, mittlerweile hätte ich wahrscheinlich wissen sollen, dass man sich die Zeitangaben bei Ringstars-Treffen eigentlich immer locker eine Stunde nach hinten verschieben kann, aber trotzdem hatte ich mal wieder Angst, zu spät zu kommen.

Die Sorge war natürlich unbegründet, denn als ich gegen 14:30 im Hotel eintrudelte, waren noch längst nicht alle da. Marc und Ariane standen noch im Stau, und einige aus unserer Gruppe konnten eh erst abends kommen, weil sie Freitag noch arbeiten mussten. So kamen wir auch als Erste in den Genuss der tollen Empfangsmeldung vom Hotel: "Ach übrigens: Ihr bekommt kein Frühstück!" - Von Jugendherbergen kenne ich es zwar, dass man Frühstück separat dazu buchen muss, aber bei Hotels hielt ich Frühstück bisher immer für eine Standard-Einrichtung. Marc hat das Ganze aber später geregelt und für uns alle noch Frühstück nachgebucht. Danke noch mal! Bei der Zimmerverteilung hatte es im Vorfeld auch einiges Chaos gegeben. Das Hotel hatte uns ein paar Tage vor den Fantasydays ein paar Zimmer gestrichen, weshalb unsere ganze Zimmerbelegung völlig durcheinander gewürfelt worden war. Im Endeffekt war ich froh darüber, dass ich als Einzige im VW-Bus schlafen würde, denn die Betten, die für mich und die anderen "Umquartierten" provisorisch auf die anderen Zimmer verteilt worden waren, versperrten nicht nur die einzigen Schränke in den Zimmern, sondern sahen auch extrem klapprig und durchgelegen aus. (Und sie waren die einzigen ohne Willkommenskeks *hmpf*).

Ich möchte an dieser Stelle übrigens mal kurz einwerfen, dass ich mich nicht aus Jux und Dollerei abgekapselt und als einziger Ringstar im VW-Bus statt im Hotel geschlafen habe. Der Grund war mein 13-jähriger Hund Helmut, der am Wochenende vor den Fantasydays in einer einzigen Nacht erst eine Darmverengung, dadurch eine Aufgasung und dadurch eine Magendrehung bekommen hatte, und sein gesundheitlicher Zustand war mir einfach noch zu kritisch, um ihn ein Wochenende zu Freunden zu geben. Deshalb ist er schlichtweg mit zu den Fantasydays gekommen, Märkte ist er gewohnt und nimmt sie sehr gelassen, und Camping im VW-Bus liebt er eh!

Am meisten Angst hatte mir die Wettervorhersage gemacht, die während der letzten Tage vor den Fantasydays immer düsterer geworden war. Für Sonntag wurde uns noch am meisten Hoffnung gelassen, es waren 22 Grad gemeldet, bewölkt aber trocken, also eigentlich perfekt. Für Samstag waren allerdings schwere Gewitter mit Sturmböen und eine Regenwahrscheinlichkeit von 85 % angekündigt. Und wie um uns die letzte Hoffnung zu nehmen, dass sich der Wetterfrosch einfach geirrt hatte, zog am Freitag gegen 15 Uhr das angekündigte Unwetter auf... und was für eins. Der Regen ergoss sich so sinnflutartig vom Himmel, dass die Regentonnen vor dem Hotel nach 5 Minuten schon überliefen, über den Parkplatz floss knöchelhoch eine hellbraune Schlammsuppe aus dem höher gelegenen Waldstück, und das Gewitter sorgte erst einmal für Stromausfall im kompletten Hotel. Wir haben uns erst mal alle in den Empfangssaal des Königs (Vor Scott’s Zimmer im 3. Stock war der Flur dreimal so breit wie unten im 2. Stock, und es gab edle Holztische, Stühle und eine Couch-Garnitur *g*) verzogen und es uns gemütlich gemacht. Manuel, mein Held, Du hast mich wahrscheinlich vor diversen gebrochenen Zehen gerettet, als Du mir mit dem Laserschwert das Treppenhaus beleuchtet hast ;-)

Nachdem das Unwetter abgezogen war, war es richtig angenehm draußen, nicht mehr so schwül, aber auch nicht kalt. Wir hatten für den Abend eine kleine (winzige) Grillhütte auf dem Hotelgelände reserviert, und jeder hatte etwas zu Futtern mitgebracht... womit wir wahrscheinlich auch eine ganze Woche über die Runden gekommen wären. Scott, Deine gegrillten Ananas-Stückchen waren der Hit! Und Cordula, wo gibt es diesen uuuuumwerfenden Schokoladenpudding? Das war vielleicht eine Geschmacks-Explosion, als ich ahnungslos den ersten Löffel in den Mund steckte... ich brauche mehr! :-D

Nachdem ich mich kugelrund gefuttert hatte, habe ich noch schnell den Verschluss meines Fiona-Rocks repariert (ich war nicht mal die Einzige, die dort im Halbdunklen mit Nähzeug hantierte *g*), und nachdem ich Nina erklärt hatte, dass der runzlige braune Hüpfer in ihrer Hand kein Verwandter von mir sein kann („schließlich war er der Froschkönig und keine Kröte!”), habe ich mich mit Helmchen dann schon so gegen 23 Uhr in den VW-Bus verzogen, da ich eine Menge Schlafmangel der letzten Woche nachzuholen hatte.

Samstag:

Zum ersten Mal seit über einer Woche hatte ich wieder richtig super geschlafen, weil mein Hund AUCH so richtig super geschlafen hatte und anscheinend endlich wieder fit war. Um 6 Uhr bin ich topfit aufgewacht und erst mal im Hotel duschen gegangen. Anschließend haben Helmchen und ich die Wiesen und den Wald um das Hotel herum erkundet, bis der Rest der Truppe so nach und nach aus den Federn kroch. Das ist eine wirklich schöne Gegend da oben, wir haben sogar eine Wildkatze gesehen!

So gegen 8 Uhr haben wir (von ein paar Langschläfern abgesehen) alle zusammen auf der Terrasse des Hotel-Restaurants gefrühstückt. Lecker war’s, und so langsam bekam ich sogar schon Lampenfieber... Jedenfalls hielt ich es nach dem Frühstück nicht mehr länger am Hotel aus und fuhr mit Helmchen schon mal zur Burg, obwohl unsere Vorbesprechung dort erst für 10:30 Uhr (also: 11:30 Uhr) angesetzt war. An der Burg habe ich dann einen wunderbaren Parkplatz direkt neben dem Sondereingang bekommen (und es waren wie immer wieder hilfsbereite Menschen vor Ort, die mich ohne irgendwelche Aufforderung perfekt in die Parklücke gewunken haben *toll find*), und nachdem Helmchen und ich einmal übers Gelände geschlendert waren und festgestellt hatten, dass alles wieder mindestens so phantasievoll dekoriert war wie letztes Jahr, habe ich dann auch schon angefangen, eine Oger-Prinzessin aus mir zu machen.

Kerstin und Anna hatten je eine Freundin namens Claudia dabei, die uns bei unseren Kostümen und Schminkproblemen etwas zur Hand gehen wollten, aber da unsere „Helferlein-Agentur C & C“ noch nicht vor Ort war, musste ich zusehen, wie ich alleine klar kam. Je länger ich gebraucht habe, desto nervöser wurde ich und habe dauernd auf die Uhr geschaut, aber es hat alles zeitlich noch locker hingehauen! Bei einem zweiten Streifzug übers Gelände – im Kostüm – bemerkte ich dann auch meine Freunde, die Dekadentixe, die Ihr Zelt beim Lager des Schmieds aufgebaut hatten. Ich finde es ganz toll, dass diese beiden, die sonst immer ausschließlich Mittelaltermärkte besuchen, sich getraut haben, auch mal in etwas ganz anderes reinzuschnuppern. Und noch viel toller finde ich, dass es den beiden unheimlich gut gefallen hat und sie jetzt schon beschlossen haben, nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei zu sein!

Je näher der kleine Zeiger Richtung 1 rückte, desto mehr kam es mir vor, als würde die Luft im Backstage-Bereich knistern vor Anspannung. Ich war ganz offensichtlich nicht die einzige, die so nervös war. Gandalf hörte sich auf den letzten Drücker noch mal seine Textpassagen via MP3-Player an, der Gestiefelte Kater lief dauernd hin und her und kam zwischendurch immer wieder auf mich zugerannt, um sich an mir festzukrallen und rief dann immer im letzten Moment „Oh nein, Du bist grün, dann werd ich auch grün!“ und lief weiter hin und her *g*. Einzig Voldemort kam ganz gelassen rüber, was aber vermutlich an seiner durch die Maske bedingten Unfähigkeit lag, seine Gesichtsmuskeln zu bewegen ;-)

Wenn ich jetzt zurück denke an unsere ersten Proben, dann muss ich über mich selbst grinsen! Es hat bestimmt drei Probenwochenenden gedauert, bis ich dieses Gefühl abgelegt hatte, ein kleines Fangirl zu sein, das plötzlich Backstage-Karten gewonnen hat. Ich hatte den Ringstars bei den Unleashed Tales, bei Thrill-Ride und bei Little-Earth so oft vom Zuschauerraum aus zugejubelt und wie wild Fotos geschossen, dass ich mich erst mal an den Gedanken gewöhnen musste, jetzt selbst dazu zu gehören *g*.

Und dann war es soweit... unser erster Auftritt! Die Zuschauertribünen waren höchstens zur Hälfte besetzt, und so wirklich viele Lacher schallten auch nicht zu uns herüber. Ich glaube, das ist immer die Größte Angst vor jeder Premiere, dass das Stück beim Publikum keinen Anklang findet. Trotzdem lief die Vorstellung wirklich gut! Okay, ich habe an den üblichen Stellen meinen lippensynchronen Einsatz verpasst, aber mit playback-sprechen tue ich mich einfach immer noch schwer. Und in meiner zweiten Szene habe ich Boromirs Schwert stehen lassen *im Erdboden versink*, sorry noch mal! Ach ja, und Jennifer, eine unserer Feen, hat ihre Flügel verloren, aber sie hat wunderbar gute Mine zum bösen Spiel gemacht und einfach weiter getanzt! Insgesamt lief alles gut, und bei der Abschluss-Choreographie „Verteidiger“ hat uns dann doch alle ein bisschen die Euphorie gepackt, dass alles so gut geklappt hat :-)

Da wir Samstag gleich zwei Auftritte hatten, haben wir uns nach der ersten Show erst gar nicht abgeschminkt, sondern sind in unseren Kostümen über das Burggelände geschlendert. Das heißt: wir haben es versucht! Ich war mit Ramona (Puss-in-Boots) und Matze (Shrek) unterwegs, und dabei kam ich zum ersten Mal in den Genuss jener Situation, die mir meine Hobbitfreunde schon mehrmals beschrieben hatten... zwei Meter laufen – Darf ich ein Foto von Euch machen? – 5 Meter weiter – Awwww, seht Ihr toll aus, darf ich Euch fotografieren? – versuchen, einen weiteren Schritt zu machen – oh, darf ich auch noch eins machen?... ich muss sagen, ich fand es lustig *g*.

Eine Weile hatte ich auch Helmchen dabei, den ich als meinen als Hund verkleideten Esel ausgab, aber irgendwann wurde es mir zu stressig, dauernd die Augen auf den Boden richten zu müssen um zu verhindern, dass Helmchen irgendwelche Essensreste aufliest, die ihm dann vielleicht einen Darmverschluss oder Ähnliches eingebracht hätten. Zum Glück war es ja nicht so heiß, deshalb konnte ich ihn bedenkenlos im VW-Bus lassen. Aaaaaber bisher war auch noch kein Tropfen des bösen R-Wortes vom Himmel gefallen! :-)

Ganz flott waren die knapp eineinhalb Stunden zwischen unserem ersten und dem zweiten Auftritt vorbei, und schon füllten sich die Zuschauerränge wieder – und wie! Plötzlich war alles bis auf den letzten Platz besetzt, und am Eingang drängelten sich immer noch Leute, die keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten und sich dann auf die Wiese vor den Tribünen hockten. Hatte das Stück den Besuchern der ersten Show vielleicht doch besser gefallen, als wir dachten? Waren sie vielleicht einfach noch zu verschlafen gewesen? Was auch immer los gewesen war, jetzt waren sie aufgewacht! Gleich zu Anfang, als Aragorn die Bühne betrat, sind Manuel und ich hinter der Kulissenwand zusammengezuckt und haben uns dann fassungslos angestarrt; es war, als wäre das Publikum explodiert!!! Und so ging es auch weiter! Sie haben gejubelt, geklatscht und gelacht was das Zeug hält, und Ihr glaubt gar nicht, was für einen riesigen Motivationsschub uns diese Reaktion verpasst hat, da macht das Spielen gleich zehnmal soviel Spaß! Also, Publikum von Samstag Nachmittag, lasst Euch gesagt sein: Ihr wart SPITZE!!!

Nach diesem wunderbaren Erlebnis habe ich mich notdürftig abgeschminkt und mir ein Mittelalter-Kleid übergeworfen, um mich etwas freier bewegen zu können. Und siehe da, bis auf einige Kinder, die wild gestikulierend zu ihren Eltern liefen, nachdem sie meine grünen Füße bemerkt hatten, konnte ich mich unbehelligt auf dem ganzen Burggelände bewegen. Ha! Oger incognito *g*.

Besonders gefreut habe ich mich, meine Ring*Con-Zimmergenossin und Tanzworkshop-Partnerin Oloriel wieder zu treffen. Sie hat die komplette zweite Aufführung für mich gefilmt und sich uns danach angeschlossen, als wir in den Burghof gingen, um dem Konzert von John Kelly und Maite Itoiz zu lauschen. Eigentlich ist mir die Musik der beiden zu laut, auf der Ring*Con habe ich es keine fünf Minuten im Saal ausgehalten, als sie gespielt haben. Die Stücke fangen alle sehr schön an, sehr melodisch, teilweise ruhig, teilweise so, dass man direkt lostanzen möchte, aber nach einigen Sekunden kommt dann ein dermaßen übersteuertes Gemisch aus Bass und Keyboard, dass mir immer wieder die Ohren wegfliegen. Aber unsere Jennifer war diesmal als Tänzerin mit auf der Bühne, deshalb war es für uns natürlich Ehrensache, sie kräftig anzufeuern! Als wir losgebrüllt haben, guckte John Kelly ganz verdutzt zu uns rüber und meinte dann, „Oh... you have many fans, we’ll have to give our best!“

Nachdem der Adrenalin-Dauerschub nach der zweiten Vorstellung abgeebbt war, meldete sich dann auch lautstark mein Magen, um mir mitzuteilen, dass die zwei Brötchen vom Frühstück mittlerweile längst aufgebraucht waren. Also machten Oloriel und ich uns auf die Suche nach etwas zu Futtern. Die Crèpes waren ausverkauft, aber wir haben noch köstliche Rahmflecken auftreiben können, und kurz darauf brachte Nina noch die letzten beiden Erdbeerspieße. Letztes Jahr war nie irgendwas ausverkauft gewesen, das heißt wohl hoffentlich, dass wir die erwarteten Besucherzahlen dieses Jahr übertroffen haben!

Unser Dschinni Barbara hatte für den Samstag Abend eine ganz süße Idee gehabt: Sie hat verschiedenfarbige Becher besorgt, die eine Nacht lang leuchten, wenn man sie anknickt. So sollte jeder von uns dann schon von weitem erkennen, wo sich noch andere Ringstars herumtrieben. Leider fiel die Leuchtbecher-Party für mich aus. Als ich Helmchen am nächsten Nachmittag noch mal zum Spazieren aus dem Bus holen wollte, habe ich einen ganz furchtbaren Schrecken bekommen: Ich hatte mein Zwiebel-Walnuß-Brot nicht hundesicher genug verstaut, und Helmchen hatte den kompletten Rest gegessen, das war mindestens noch ein halber Laib, wenn nicht noch mehr. Nachdem ich die erste Panikwelle runtergekämpft hatte, rief ich sofort bei meinem Chef an und fragte ihn, was ich jetzt beachten muss, oder ob ich sofort mit Helmchen in die Praxis fahren sollte. Das Problem war nämlich jetzt nicht mal „nur“, dass das Brot an seiner Darmverengung für einen Stau sorgen und einen Darmverschluss mit Aufgasung und erneuter Magendrehung hervorrufen konnte, sondern vor allem auch die Tatsache, dass Zwiebeln für Hunde tödlich giftig sind! Ein Enzym in den Zwiebeln führt bei Hunden und Katzen zu Hämolyse, also zur Auflösung der roten Blutkörperchen! Mein Hund ist ernsthaft suizid-gefährdet, wie es scheint.

Ich bin trotzdem erst mal noch mal mit Helmchen zum Ringstars-Zelt gelaufen und habe mich da eine Weile mit den anderen hingesetzt, aber während um uns rum Bierbänke herangeschleppt, der Grill in Gang gebracht und Leuchtbecher angeknipst wurden, hat mir die Angst um Helmchen immer mehr das Herz zugeschnürt. Ich musste mich selbst zusammenreißen, nicht direkt ins Auto zu steigen und mit ihm in die Praxis zu fahren, aber ich wusste ja, dass mein Chef eh nichts hätte für ihn tun können, solange sich noch keine Zeichen der Hämolyse einstellten. Aber da draußen auf der Wiese war es mittlerweile stockfinster, ich konnte Helmchens Schleimhäute überhaupt nicht mehr kontrollieren...  deshalb habe ich der fröhlichen Runde mit den Leuchtbechern schon um 22 Uhr traurig den Rücken gekehrt. Ich wäre so gerne mal länger dabei geblieben, weil ich schon bei den Proben-Wochenenden abends nie mit feiern konnte, weil ich jeden Abend nach Hause gefahren bin, um meine ganzen Tiere zu versorgen. Für Oloriel tat es mir auch leid, dass sie wegen mir so früh von der Burg weg musste. Sie hat Samstag Nacht bei mir im VW-Bus geschlafen, weil ihre Freundinnen, die mit ihr zelten wollten, kurzfristig abgesprungen waren, und so ganz alleine zelten ist ja irgendwie doof. Ich war jedenfalls echt dankbar dafür, noch eine menschliche Gesprächspartnerin an dem Abend zu haben, die mich ablenkte und davor bewahrte in Panik auszubrechen.

Sonntag:

Was für eine Nacht! Oloriel hat geschlafen wie ein Stein. Sie hat nicht mal mitbekommen, dass um halb 4 plötzlich der junge Mann von „Dunkelschön“ auf dem Parkplatz des Hotels stand und mindestens 10 Minuten immer wieder gebrüllt hat: „Kaaaaatjaaaaa, Vanessssssaaaaaa, die Tür ist zu!!!“. Ich hatte in dieser Nacht jedenfalls einen noch wachsameren Schlaf als sonst. Bei jeder Bewegung von Helmchen schrillten bei mir die Alarmglocken, ich hab den Bauch abgetastet, in Augen und Maul geleuchtet und die Schleimhäute kontrolliert... am Sonntag Morgen ging es ihm aber erstaunlich gut, besser als mir, ich war völlig gerädert! Habe mich dieses Mal erst um 7 Uhr zum Duschen hoch gequält. Danach war ich etwas wacher, und der Waldspaziergang mit Helmchen hat sein Übriges getan. Trotzdem hatte ich an dem Morgen glaube ich mindestens solche Augenringe wie unser Dracula!

Weil ich mich mit Oloriel nicht einfach frühstückender weise unter die anderen Ringstars mischen wollte, weil sie ja gar nicht zu den offiziellen Hotelgästen gehörte, habe ich „mir“ an diesem Morgen zwei Brötchen mehr geschmiert und auch zwei Becher Joghurt in den Taschen meines Kleides verschwinden lassen. Und während ich den VW-Bus zurück nach Satzvey steuerte, saß Oloriel hinten gemütlich im Bett, löffelte Joghurt, mampfte Brötchen und meinte „Ich glaube, ich könnte mich dran gewöhnen, Dein Groupie zu sein!“ :-D

Da Helmchens Futtervorrat gestern zur Neige gegangen war und ich mich nicht traute, den Gasherd im VW-Bus anzumachen, weil unser Parkplatz schon ziemlich abschüssig war, beluden wir an der Burg angekommen meine Kiepe mit Reis, Haferflocken, Kamille, Fenchel und meinem Mörser und schlugen den Weg zu Dekadentix’ Lager ein. Wenn sich seit unserem letzten gemeinsamen Lager nicht allzu viel verändert hatte, dann sollte dort um zehn Uhr morgens bereits ein ordentliches Feuer unter einem Kessel mit Kaffeewasser brennen. Und siehe da: So war es! Ein kleinerer Kessel für Helmchens Futter fand sich auch noch, und so stand ich kurze Zeit später emsig rührend über dem Kessel am offenen Feuer. Hach Mensch, was habe ich das vermisst, das hat direkt Erinnerungen an die Eyneburg zurück gebracht :-)

Um 11 Uhr war ein „Talk mit den Ringstars“ angesetzt. Im Vorfeld hatte ich das ziemlich peinlich gefunden, irgendwie übertrieben, so als wären wir die supertollen, großen Stars. Aber im Endeffekt war es dann ziemlich lustig *g*. Wir haben mehr rumgeblödelt und uns gegenseitig auf den Arm genommen, als ernsthaft Fragen zu beantworten, also quasi wie bei den Craig-n-Mark-Panels auf der Ring*Con! Am Besten kam beim Publikum der Part an, wo wir ihnen gezeigt haben, welche Stimmer eigentlich hinter welchem Charakter steht. Als Captain Jack Sparrow plötzlich mit Obelix’ Stimme sprach, Ron Weasley die Arwen nachäffte und Asterix mit der Stimme des Gestiefelten Katers schnurrte, hat das einige Lacher und verblüffte Gesichter hervorgerufen :-D

Nach der Talkshow begann das emsige Schminken für unsere letzte Aufführung. Nachdem ich mich und meinen „Ehe-Oger“ fertig gestylt und geschminkt hatte, hatte ich noch etwas Zeit und habe mit Helmchen noch eine Runde übers Burggelände gedreht. Dabei wurde ich nicht nur von schießwütigen Fotografen aufgehalten (mir wurde sogar einmal ein knuffiges grünes Ogerkind auf den Arm gesetzt *g*), sondern auch immer wieder von Besuchern, die mir eine „Knuddel mich!“-Karte vor die Nase hielten. Finde ich schön, dass die Karten immer noch soviel Anklang finden, und dem Knuddeln bin ich immer gerne nachgekommen! Aus unserer Truppe wollte mich nie irgendwer knuddeln, weil alle Panik hatten, grün zu werden ;-)

Um 15 Uhr begann unsere letzte Show. Beim Anblick der ungeheuer vielen Kameras (ich habe von hinter der Bühne 8 Videokameras und mindestens 20 Fotoapparate gezählt.) bekam ich dann doch noch mal einen Adrenalin-Kick, aber trotzdem – oder gerade deshalb – gaben wir noch mal alles, und viele waren mit ihrer Performance in dieser Show selbst am zufriedensten! Das Publikum war auch wieder extrem gut drauf, alles klatschte, lachte und grölte. Viele saßen offenbar schon zum zweiten oder dritten Mal auf den Tribünen, denn die Lieder wurden oft lautstark mitgesungen, was mich zugegebenermaßen mehr als einmal ziemlich aus dem Takt gebracht hat ;-) Diese und andere Pannen wurden vom Publikum aber herzlichst lachend aufgenommen. So verlor Manuel bei seinem Kampf gegen Puss-in-Boots zum Beispiel seine Jack Sparrow Perücke, was seine hellblonden Haare zum Vorschein brachte *g*. Und ich war mal wieder mit Chakram, Schwert, Popcorn und Puschel-Wedel-Dingern überfordert und habe prompt wieder Boromirs Schwert stehen lassen... *auf Knien vor Boromir rumrutsch* Tausendfach Verzeihung!!!

Insgesamt war es bis zur letzten Szene die beste Vorstellung, und ich möchte mich hier auch noch mal ganz doll bei dem jungen Mann bedanken, der so freundlich war, die dritte Vorstellung mit meiner Videokamera zu filmen. Leider habe ich ihn nach der Show nicht mehr persönlich angetroffen, da die Show leider ein ziemlich abruptes Ende fand. Wir hatten das ganze Wochenende unfallfrei durchgestanden und hatten gemeinsam darauf geachtet, unsere Unfall-Spezialistin Kerstin von sämtlichen Zeltheringen und anderen spitzen oder scharfen Gegenständen fern zu halten. Aber dann hat der Ringstars-Fantasydays-Unfall-Fluch doch wieder zugeschlagen...

Unsere Tinkerbell ist auf dem Weg zur allerletzten Szene im Sand hinter der Bühne gestolpert und hat sich beide Beine blutig geschürft. Sie tat mir so leid, als sie mit ihren blutigen Knien an mir vorbei auf die Bühne ging, um getreu dem Motto „The Show must go on“ trotzdem den letzten großen Auftritt der Feen durchzuziehen und sogar die letzte Tanzchoreographie, wo sie sich in den Sand knien musste... aua!

Es kam aber noch härter! Nicht in der allerletzten Szene der allerletzten Vorstellung, nein: bei der allerletzten Verbeugung NACH der allerletzten Vorstellung brach der Applaus im Publikum so plötzlich ab, dass wir hinter der Bühne sofort wussten, dass irgendwas nicht stimmte. Als dann der Ruf nach Sanitätern die plötzliche Stille durchbrach, ist mir echt das Herz in die Hose gerutscht... ich hatte sofort wieder die Bilder vom letzten Jahr vor Augen, als Kerstin in der ersten Show über einen dieser großen Heringe gestolpert war, mit dem Ritterzelte verankert werden und sich der Hering tief in ihren Oberschenkel gebohrt und dort verhakt hatte. Ich dachte nur, „Oh nein! Nicht schon wieder!“. Ich habe später mit ein paar Zuschauern gesprochen, die sich mindestens genau so schlimm erschrocken hatten wie wir hinter der Bühne, als unser Lord Voldemort plötzlich zusammengeklappt und nicht mehr aufgestanden war. Sie dachten alle, er hätte sich irgendwo den Kopf an einem Lautsprecher angeschlagen oder hätte unter der Maske einen Hitzschlag bekommen und sei bewusstlos, aber zum Glück ist er bei seinem finalen Sprung „nur“ total unglücklich im Sand aufgekommen und hat sich eine Bänderdehnung zugezogen und das Knie verdreht. So effektiv wollten wir unseren Dunklen Lord eigentlich gar nicht zu Fall bringen... auf jeden Fall wünsche ich unseren beiden Verletzten von Herzen gute Besserung! Und das haben auch mindestens 300 andere Leute seit dem Unfall getan *g*. Ich denke, wenn seine Adresse bekannt wäre, würde das Haus unseres Voldemorts mittlerweile vor Genesungskarten und Blumen überquellen :-D Das war so süß: Wirklich JEDER, dem man nach der letzten Show begegnete, gab einem Grüße und Genesungswünsche für Voldi und Tinkerbell mit auf den Weg!

Das Ringstars-Gruppenfoto ließen sich die beiden aber trotz kaputten Knien nicht entgehen, und da uns der Unfall um unseren Abschluss-Applaus gebracht hatte, fanden sich plötzlich richtig viele Menschen beim Fotoshooting ein, um ihn uns nachzuliefern, mir sind ja fast die Tränchen gekullert :-)

Danach begann das große Verabschieden. Zelte wurden abgebaut, Schminksachen zusammengesucht, Sonnenbrillen fanden zurück zu ihren Besitzern, und nach und nach leerte sich das Burggelände. Ich wollte gar nicht weg... obwohl es unglaublich anstrengend gewesen war, ist das Wochenende irgendwie einfach so an mir vorbei gerast, und jetzt wünsche ich mir einen Zeitumkehrer. Danke für die schöne Zeit!

Und wo wir gerade beim Danke sagen sind:

Dankedankedankedankedankedankedankedankedankedankedanke - Danke :-)

Zu aller erst mal tausend Dank an meine vier Lieblingshobbits Mink, Jofu, Hermine und Chaos! Ohne Euch hätte ich mich nie getraut, bei den Ringstars mitzumachen! Ihr habt mir den kleinen Schubser zur Tür hinaus gegeben und mir gesagt, dass das alles ganz nette verrückte Menschen sind und ich keine Angst haben brauche, für irgendwas nicht gut genug zu sein. Vielen Dank, dass Ihr mich überredet habt, mitzumachen *umarm*.

Und vielen Dank an alle Ringstars, dass Ihr mich und die anderen „Newbies“ von Anfang an so herzlich aufgenommen habt! Als klar wurde, dass Mink, Jofu und Chaos dieses Jahr wegen beruflicher Veränderungen nicht würden mitmachen können, und als dann auch noch Tom und Marcel ausgestiegen sind, war ich ziemlich gefrustet und hatte vor den ersten Proben irgendwie mehr Angst als Vorfreude. Bis auf Hermine kannte ich Euch alle bisher nur vom Sehen, und ich hatte wirklich Bammel, auf eine geschlossene Gemeinschaft zu treffen, die sich nur in Insiderwitzen unterhält... aber Ihr seid einfach nur toll, und ich vermisse Euch jetzt schon!

Besonderen Dank natürlich an unsere drei Regisseure, die mit ihren tollen, kranken, völlig durchgedrehten Ideen dafür gesorgt haben, dass das Stück überhaupt entstehen konnte! Danke an alle, die vor den Auftritten fleißig beim Schminken geholfen haben, und danke an all die lieben Menschen, die mich mit meinem großen, grünen Oger-Bus in die schönsten Parklücken eingewunken haben! Danke an das Dekoteam für die wie immer wundervollen Kulissen (nächstes Mal müsst Ihr die Schildkröten aus dem Burggraben fischen, bevor Ihr Luftballons auf der Wasseroberfläche anbringt *g*, die haben die sehr gekonnt platzen lassen!) und vielen Dank an Marc, der sich mit der Ober-Regie unseres Stückes, der Aufnahme und dem Zuschnitt der ganzen Dialoge und der Musik UND der Ober-Organisation der Fantasydays an sich eigentlich mehr aufgehalst hat, als ein einzelner Mensch schaffen kann. Trotzdem hat alles geklappt, und das war eine tolle Leistung!

Vielen Dank an meine Freundin Ina’am Ben Djaafar für die Hilfe bei meinem Fiona-Kostüm!!!

Danke an Elbareth für ihre wunderschönen Fotos und dafür, dass ich einige davon für die Portraits oben auf dieser Seite verwenden durfte!

Ganz toll finde ich auch, dass so viele meiner Einladung gefolgt sind! Caro, Mario, Sarah G., Hannah, Jana, Renate, Heiko, Christiane, Sammy, Luma, Andrea, Pia, Tim, Lena, Ingo, Florian, Sabine, Sarah M., Simone, Marco, Georg, Claudia,…  – toll, dass Ihr da wart! Besonders stolz bin ich auf die letzten sechs, dass sie über ihren Schatten gesprungen sind und mal in eine Szene hinein geschnuppert haben, der sie eigentlich so gar nichts abgewinnen können! Und obwohl Sarah und Sabine normalerweise alles meiden, was mit Fantasy und Magie zu tun hat und Simone, Marco, Georg und Claudia sonst nur auf Mittelaltermärkten anzutreffen sind, habe ich aus ihrem schallenden Gelächter während unserer Show und aus dem Feedback, was ich bekommen habe, geschlossen, dass es ihnen tatsächlich gefallen hat :-)

Claudia hat in unserem Forum etwas sehr treffendes geschrieben, was vielleicht den einen oder anderen Reenactor ermutigt, nächstes Jahr doch auch mal vorbei zu schauen: „Wir wussten nicht, was uns erwartete und waren zuerst sehr skeptisch . Aber das, was wir dort erlebt haben, war für uns ein Ereignis, an das wir noch lange zurückdenken werden. Diese Szene ist quasi wie unsere, halt nur anders. Bei uns gibt’s Kelten, Wikinger, Homis und dort halt die Oger, Orks, Elfen u.a.. Das ganze Ambiente war einfach genial. So viel fotografiert wie hier haben wir noch auf keinem Mittelaltermarkt. Tja, und wir beide sind nicht die einzigen Freyvölkler, die bei den Fantasydays 2009 wieder dabei sein werden. Nein, die Jäger wollen dann auch mitmachen. Und wer weiß, wer sonst noch von uns dabei sein wird.”

In diesem Sinne: Wir sehen uns 2009!!!

 

[Enlothiens Rumpelkammer] [Ueber mich] [Auenland] [Tagebuch] [Rollenspiel] [Maerkte & Events] [Fantasydays '07] [Ring*Con 2006] [Tanzworkshop 1] [Fantasydays '08] [Ring*Con 2008] [Henri 4] [Tanzworkshop 2] [Silberlandparty '09] [Schottland 2008] [Hobbies] [Lesbar] [Schaubar] [Hörbar] [Igel] [Fotoalben] [Gaestebuch] [BUECHERREGAL]