Fantasydays '07

Das ist erst mal mein Bericht. Fotos folgen noch :)

Am Wochenende des 23. und 24. Junis 2007 fanden die ersten Fantasydays auf Burg Satzvey bei Euskirchen statt. In Sachen Mittelalter meide ich die Burg ja mittlerweile, weil mir die Märkte zu teuer, zu kommerziell und zu voll sind, und weil ich die Eyneburg tausendmal schöner finde als Burg Satzvey. Die Ritterspiele sind zwar jedes Jahr wieder super, aber auch die schaue ich mir mittlerweile lieber in Bad Münster am Stein an, da sind es ja die selben.

Dass Burg Satzvey jetzt auch mal Schauplatz für etwas Fantasy sein sollte, fand ich von Anfang an eine gute Idee, und dass die Idee von Marc Basweiler stammte, lies schon mal das Beste hoffen. Denn Marc und die anderen
Ring-Stars hatten auf den vergangenen beiden Ring*Cons mit ihren Bühnenshows mehrmals für tosenden Applaus gesorgt, und auch auf den Fantasydays sollten die Ring-Stars wieder auftreten. Klar, dass ich mir dieses Event nicht entgehen lies, schon alleine, um meine Hobbitfreunde Mink, Jofu und Hermine (Chaos konnte leider nicht dabei sein) noch mal umknuddeln zu können.

Ich hatte lange hin und her überlegt, ob ich Helmut mitnehmen sollte oder nicht. Auf der Eyneburg fand er es immer toll, aber wenn es bei den Fantasydays so voll werden würde wie ich es von den Satzveyer Ritterspielen kannte, wäre das der Horror für jeden Hund. Andererseits war Helmchen erst eine Woche vorher schlimm krank gewesen (Magendrehung), und ich wollte ihn nicht gern Zuhause lassen. Also habe ich ihn dann doch mitgenommen und bin mit ihm in Jürgens grünem VW-Bus schon am Freitag Abend Richtung Satzvey gefahren.

Dort angekommen, lief ich erst mal in ein Mädchen hinein, das etwas verloren am Straßenrand stand. Schwups hatte ich den ersten Fantasydays-Besucher kennen gelernt:
Ina *g*. Ich zeigte Ihr den Weg zur Burg, und dort lief ich dann auch erst mal prompt Mink, Jofu und Lord Takeda in die Arme, die gerade ankamen. Gemeinsam stapften wir über das Burggelände zu den Tribünen, wo immer die Ritterspiele stattfanden. Dort wurde gerade die Generalprobe für die Ring-Stars-Show angeleiert, und Andreas, der Regisseur, schickte mich erstmal wieder vom Platz, damit für mich morgen nicht die ganze Überraschung futsch wäre.

Es war ziemlich seltsam, das Burggelände mal so leer und ruhig zu erleben. Aber Helmchen sorgte schnell dafür, dass ich nicht einsam irgendwo herumstand. Eigentlich ging es eh das ganze Wochenende so:
„Uiiiiiiiii ist der süß! Darf ich den knuddeln? Darf ich Dich auch knuddeln? Übrigens hi, ich bin…“. So dauerte es auch kaum zehn Minuten, bis ich mit Pip und Moka vom Deko-Team bekannt war, und weil ich mir doof vorkam, so nutzlos herumzustehen, half ich den beiden noch bis zum Einbruch der Dunkelheit, Glöckchen-Mobiles in den Zweigen des geplanten Märchenwalds aufzuhängen. Anschließend verkrümelte ich mich mit Helmchen ins Auto, gespannt, was der morgige Tag bringen würde.

Mensch, habe ich gefroren in dieser Nacht… ich war sooooo froh, den Hund zum Ankuscheln dabei gehabt zu haben. Wer hätte den gedacht, dass es Ende Juni nachts noch mal so saukalt werden würde? Bin dann auch schon kurz nach 6 fröstelnd aufgewacht und habe mir erstmal einen Ingwer-Tee gekocht, um warm zu werden. Da auf der Burg erst um 11 Uhr Einlass sein würde, zog ich meine dickste Gewandung an, schlüpfte mit dicken Wollsocken in meine Holzschuhe und machte mich mit Helmchen zu einem Spaziergang auf. Es hingen zwar dicke Regenwolken über uns, aber zur Not hätte ich ja noch meine Gugel gehabt. Es blieb trocken, und nachdem wir eine ganze Weile durch das Waldstück hinter dem Parkplatz gewandert waren, kam mir die verrückte Idee, dass ich doch so uuuuungefähr in Richtung Firmenich gehen würde, und dass ich, wenn ich nun schon mal unterwegs sei, quasi auch direkt bis nach Firmenich laufen könnte, wo ich für Nessa eine CD abgeben wollte. Über verschiedenste Umwege und mit Hilfe von mehreren freundlichen Anwohnern traf ich dann um kurz nach 9 auch endlich in Firmenich ein. Bei Nessa war natürlich noch alles dunkel, also habe ich die CD bloß eingeworfen und mich auf den Rückweg gemacht, den ich viel schneller gefunden habe als den Hinweg, und um kurz nach 10 stand ich wieder auf dem Parkplatz der Burg, wo sich mittlerweile viel gewandetes Volk herumtrieb. Letzte Feinheiten an Kostümen wurden gerichtet, Schminke aufgetragen, Kopftücher gebunden, und um kurz vor 11 stapften alle in
Richtung Burg.

Ich hatte ein Frühbucherticket „Early Wizard“, was für beide Tage galt und 25 Euro gekostet hatte. Die Kassiererin riss meine Karte ein und wollte mich weiter schicken, da fragte ich sie nach dem versprochenen „Willkommenspräsent“. Sie antwortete mit einer Kopfbewegung hinüber zu den Tribünen, das würde ich dort später bekommen. Alles klar. Im Laufe des Wochenendes habe ich das Willkommensgeschenk völlig vergessen, aber bei den Tribünen hätte ich es eh nicht bekommen. Es handelte sich um ein Heftchen mit der Geschichte der Burg Satzvey, das für Frühbucher an der Sonderkasse um die Ecke bereit lag. Nun ja, mir hatte auch niemand etwas von einer Sonderkasse gesagt. Schade, aber nicht so tragisch, denn das Wochenende wird mir auch so in sehr guter Erinnerung bleiben!

Als erstes blieb ich gleich hinter der Kasse wie angewurzelt stehen und staunte, wie viel sich seit gestern Abend noch an der Dekoration getan hatte. Dort am Burggraben stand
Captain Jack Sparrow auf einem kleinen Steg, hinter ihm ragte die Takelage seines gesunkenen Bootes aus dem trüben Wasser. Am Brunnen im Burghof setzte ich mich versehentlich fast auf den Froschkönig mit der goldenen Kugel der Prinzessin. Aus den Fenstern der Burg wehten riesengroß die Banner von Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin im Wind, Gryffindor hatte einen eigenen Platz am Fahnenmast über dem Zelt von „Rheingold“ bekommen. Aus einem Turmfenster hing Rapunzels meterlanger, goldener Haarschopf. Einer der Laternenpfähle auf der Burgwiese war zum Laternendickicht von Narnia geworden, samt Peters Schwert und Schild. Und der Märchenwald war wirklich zauberhaft geworden. Ein lebensgroßes Einhorn zog sofort alle Blicke der Kinder auf sich, die Glöckchen klirrten im Wind, Robin Hoods Mantel hing über einem der Büsche, ein großes Schild verbot Ogern das Betreten des Waldes, und mit Hilfe einer Nebelmaschine wurde der zauberhafte Anblick perfekt.

Nach einem ersten Streifzug über das Gelände, suchte ich mir um kurz vor 12 einen guten Platz auf den Tribünen, um die Opening, die Stunt-Show und natürlich besonders den ersten Auftritt des Tages der Ring-Stars zu sehen. Ein bisschen angenervt war ich, als dann Nessi auf dem Turnierplatz erschien. Ich habe ja wirklich nichts gegen ihn als Mensch, aber auf der Bühne finde ich ihn auch nur nervig, und garantiert NICHT lustig. Seine Auftritte zehren schon auf der Ring*Con immer an meinen Nerven, und obwohl ich jedes Jahr das Gefühl habe, dass ich nun wirklich nicht die einzige bin, die nur aus Höflichkeit klatscht und ein Lachen andeutet, ist er jedes Jahr wieder mit dabei. Okay, in diesem Fall konnte Nessi nicht wirklich etwas dafür, dass sein Witz so schlecht war, denn er hatte wohl improvisieren müssen. Die Stuntleute hatten Probleme mit ihrer Musikanlage, und Nessi sollte die Pause überbrücken. Aber spätestens als der „Witz“ immer mehr ins Versaute abdriftete und die ersten Eltern ihn darauf aufmerksam machten, dass da Kinder im Publikum saßen, wünschte ich mir, dass es vorbei wäre.

Die Stunt-Leute von Defcon Unlimited kannte ich schon von der Ring*Con, dort hatten sie mal eine wirklich gute Show mit Orks und dem Angriff auf Boromir auf die Bühne gebracht. Dementsprechend enttäuscht war ich von der diesjährigen Show, „Buffy – The Final Sundown“. Erst kam da so ein Typ in Alltagsklamotten auf den Platz und maulte in übelstem Matcho-Deutsch ins Publikum, „Ey, wo is Buffy? Häh? Wo is Buffy?“, und kurze Zeit später wurde mit Pistolen wild durch die Gegend geballert und geröchelt. Mir war die Sache eindeutig zu brutal und zu laut, und eine Mutter mit einem vielleicht 5jährigen Kind hinter mir fing an, mit ihrem Mann zu diskutieren, dass sie ihm gleich gesagt hätte, sie hätten woanders hingehen sollen. Irgendwann brach dann einer der Typen auf dem Turnierplatz zusammen, und Blade rief „Sanitäter!“. Es kam auch sogleich eine Frau in Sanitäterjacke, und wir dachten wirklich, es sei etwas passiert, da man mit so was meiner Meinung nach keine Scherze treibt. Tja, die Frau gehörte aber wohl zum Stunt-Team und wurde kurz darauf von den Vampiren totgebissen. Ich war wirklich drauf und dran, aufzustehen und den Platz zu verlassen, zumal Helmut mit diesen hektischen Schreien und den Pistolenschüssen überhaupt nicht klar kam. Aber ich saß in der ersten Reihe und wollte den Platz so gerne für die Ring-Stars-Show behalten, deshalb blieb ich sitzen.

„Little-Earth“ war anders als die beiden bisherigen Shows der Ring-Stars. „The Unleashed Tales“ und „Thrill Ride“ waren beides Musicals gewesen, wohingegen „Little-Earth“ ein richtiges Theaterstück werden sollte, weshalb die Ring-Stars auch ziemlich Lampenfieber hatten. Aber das hätten sie nicht haben brauchen! Schon in den ersten Minuten des Stücks war das Eis gebrochen und das Publikum applaudierte und lachte in einer Tour!
Nicole, die dieses Jahr statt Chaos den Frodo spielte, war einfach super, und auch alle anderen waren wie gewohnt genial. Als nach dem Kampf Theoden gegen Hexenkönig eine Rohan-Kriegerin plötzlich rückwärts stolperte und Theoden „Sanitäter“ rief, lachten erst mal alle. Wir hatten ja gerade in der Stuntshow gelernt, dass so was durchaus mal zur Show gehören kann. Aber uns wurde dann doch schnell klar, dass es hier ernst gemeint war. Die Rohan-Kriegerin, Kerstin heißt sie, war über einen dieser breiten, keilförmigen Zeltheringe gestolpert, und er hatte sich durch ihre Tunika richtig tief in ihr Bein gebohrt. Mir wurde schon schlecht, als Mink kam, und mir das erzählte, dabei sehe ich ja auch jeden Tag Blut und Verletzungen, aber bei Tieren ist das doch irgendwie immer noch etwas anderes als bei Menschen. Die Sanitäter mussten sie dann erst mal mit dem Hering ausgraben, da sie ja nicht einfach ziehen konnten, vor allem, da der Hering ja am oberen Ende noch gebogen ist. Die Stimmung war bei allen auf dem Tiefpunkt, denn jedem steckte irgendwie ein dicker Kloß im Hals, und keiner wusste, was er jetzt als nächstes tun sollte. Mir tat das Ganze natürlich an erster Stelle für Kerstin leid, aber auch für meine Freunde und die anderen Ring-Stars. Sie waren so gut in Fahrt gewesen, das Stück war richtig genial angelaufen, und dann – zack -, direkt bei der ersten Aufführung…

Als Little-Earth zum zweiten Mal aufgeführt werden sollte, waren die Ränge der Tribünen plötzlich richtig voll. Es schien so, als seien diesmal nicht nur diejenigen gekommen, die die Show noch gar nicht gesehen hatten, sondern auch wieder alle, die beim ersten Mal dort gesessen hatten. Und ich weiß nicht, ob es an dem Unfall lag und alle den Ring-Stars Mut machen wollten, aber das Publikum war so was von übermotiviert, das war unglaublich. Die Ränge vibrierten unter dem Getrampel, Geklatsche und Gejohle der Zuschauer, und nach der Show hatten alle Ring-Stars, die vor wenigen Stunden noch so blass herumgestanden hatten, ein richtig
zufriedenes Strahlen im Gesicht!

Wenn ich nicht gerade bei einem der insgesamt 6 Auftritte der Ring-Stars saß – ich war nicht die Einzige, die sich die Show 6 Mal angesehen hat, und man muss sagen, die Truppe hat sich selbst jedes Mal aufs Neue getoppt! - verbrachte ich die restliche Zeit des Wochenendes mit Streifzügen über das Burggelände. Mehrmals begegnete ich einem Querflöte spielendem
Pan, der häufig, in Nebelschwaden eingehüllt, im Märchenwald oder in den Büschen nahe des Burghofes anzutreffen war. Irgendwo im Wald musste er Lautsprecher versteckt haben, denn sein Flötenspiel hallte mehrfach aus dem grünen Dickicht wieder, das klang wirklich wundervoll!

Von den Lesungen und Präsentationen verschiedener Personen, zum Beispiel Robert Vogel und Stefan „Cirdan“ Servos, bekam ich leider nichts mit, ebenso wenig von der Zaubershow, die wohl richtig gut gewesen sein soll. Ich war einfach viel zu sehr damit beschäftigt, mir die Stände anzuschauen, ein wenig mit den Händlern zu plaudern, den Bands im Burghof zu lauschen (Lyriel und Dizzy Spell sind suuuuuuuuuuper!!!), mich durch die kulinarischen Genüsse zu futtern (Feldbäckerey, yummi!) und dank Helmchen immer neue Bekanntschaften zu machen.

Samstag Abend bin ich ziemlich früh im VW-Bus verschwunden, da ich von der durchfrorenen Nacht doch etwas geschlaucht war. Ich habe mir eine Menge Kerzen angezündet und noch eine Weile gelesen, schreckte aber plötzlich auf, weil ein Alien in den Bus sprang. Das Alien entpuppte sich dann als Helmut, in dessen Fell sich – ich schwör’s – mindestens 300 Glühwürmchen gesetzt hatten. Er hat geleuchtet, ich hielt mir den Bauch vor Lachen, und er biss wütend in sein Fell, weil die kleinen Fliegetierchen anscheinend ziemlich gejuckt haben!

Den Abschluss des Wochenendes bildete der letzte Ring-Stars-Auftritt, und für diejenigen, die schon eine oder mehrere der vorherigen Aufführungen gesehen hatten, bedeutete das noch einmal Tränen lachen, denn die Ring-Stars nahmen sich während dieser letzten Show selbst auf die Schüppe und warteten mit neuen, völlig spontanen Gags auf. Merry und Pippin ritten auf dem
Balrog durch den Fangornwald, Der Hexenkönig erschlug Theoden mit Eowyns BH, Arwen verwandelte sich in Xena, Sam offenbarte seine geheime Identität „Super-Sam“,... kurzum: Bauchmuskelkater bis zum Abwinken *g*.

Während Marc und Andreas gerade einige Abschiedsworte ans Publikum richteten, ging plötzlich ein Geschrei in den Reihen der Ringstars los, und einige stürmten auf eine Stelle im Publikum zu, denn dort saß
Kerstin, die verletzte Rohan-Kriegerin, und alle konnten sich davon überzeugen, dass es ihr verhältnismäßig gut ging.

Happy-End :-)

Fotos:

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