Bericht Samstag

Samstag:

Herrje, wieso war diese Nacht so kurz??? Ich bin kaum aus dem Bett gekommen und habe mich erst mal in die Dusche geschleppt, danach ging es. Heute musste die Jugendherberge glatt noch den zweiten Frühstücksaal öffnen, weil so viele Hobbits, Elben und andere Geschöpfe die Herberge bevölkerten.

Der Samstag ist immer der Tag mit den meisten Besuchern und den schrägsten Kostümen. So traf ich dann auf einem der Flure doch tatsächlich auch eine leibhaftige Drow. Die sah klasse aus! Aber jeder Versuch, sie zu fotografieren, scheiterte irgendwie daran, dass ihre Umgebung auf dem Foto immer unerklärlich dunkel wirkte, bis ich sie dann vor einem Scheinwerfer platziert habe, das hat gewirkt *g*. Außerdem waren die ganzen anderen Kostüme wieder da, die ich am Tag zuvor schon so bewundert hatte. Sammy und ihre beiden Freundinnen – letztes Jahr als Partybaum der Hobbits, Malorn-Baum und Weißer Baum unterwegs – gingen dieses Jahr als Hobbingen, Minas Tirith (samt abstürzendem Denethor) und Rivendell. So klasse sah das aus, dass Sarah McLoed sich unbedingt mit ihnen ablichten lassen wollte, als sie Sammy als Hobbingen erkannte! Genial war auch der weibliche Balrog und... ach, eigentlich waren fast alle Kostüme super :-)

Um 11 Uhr sind wir in das Panel von Sarah und Lori gegangen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass sich Sarah auf der Bühne nie so ganz wohl fühlt, ganz im Gegenteil zu Lori, die für die Bühne geboren zu sein scheint. Gemeinsam sind die beiden ein goldiges Team, und sie haben immer wieder Leute aus dem Publikum mit eingebaut. Beispielsweise haben sie vier weibliche und vier männliche Hobbits auf die Bühne gerufen. Bei den Frauen war das kein Problem, da gab es genug Freiwillige, aber Männer wollten sich keine finden lassen. Also ist Sarah dann durchs Publikum gelaufen und hat Männer eingesammelt, egal ob nun im Hobbit-Kostüm oder nicht. Die haben sich dann in einer Reihe aufgestellt und mussten erst mal ihre Namen nennen. Ein „Mann“ in Legolas-Kostüm wurde von Lori angesprochen: „And you, Mr. manly elf, what’s your name?“, und als Antwort kam ein recht schüchternes, helles Stimmchen: „Annalena...“. Der Blick von Lori war einfach zu göttlich, und das Publikum lag natürlich auf dem Boden vor Lachen :D

Nach dem Panel der beiden hatte ich eine ziemliche Lücke in meinem Programmplan, da in der großen Halle die Autogrammstunde stattfand, und ich hatte ja nur ein Economy Ticket. Das bedeutet, dass man nur 75 statt 120 Euro für das Wochenende bezahlt, dafür aber keinen Zugang zur Autogrammstunde hat. Ich finde diese Regelung mit den gestaffelten Ticketpreisen super, denn dadurch kann ich mir die Ring*Con trotzdem weiterhin leisten, obwohl sie jetzt in Fulda statt Bonn ist, und ich zum Ticket noch Anfahrt und Unterbringung rechnen muss. Ich lege einfach kein Wert auf Autogramme, und wenn mal ein Star kommen sollte, von dem ich so begeistert bin, dass ich unbedingt ein Andenken brauche, dann würde ich wohl eher die 15 Euro für ein persönliches Foto mit ihm/ihr zusammen ausgeben, so wie ich es vorletztes Jahr bei Billy Boyd gemacht habe!

Wir sind dann in unserer langen Mittagspause in der Fußgängerzone was essen gegangen. Bis dahin war ich erstaunlich fit gewesen... wieso muss Essen immer so schläfrig machen? *jammer*. Ich bin danach mal wieder hoffnungsvoll zum Elbenwald gestiefelt, aber natürlich war wieder keiner der Sitzsäcke frei, dabei hätte ich mich so gerne was ausgeruht! Stattdessen habe ich es dann vielen anderen gleich getan und mich einfach mit dem Rücken gegen die Wand auf den Fußboden des Flurs gesetzt. Nicht wirklich bequem, aber Sitzgelegenheiten gibt es sonst im Esperanto einfach keine, und ich war sooooooo müde!

Beim nachfolgenden Panel der „Bad Guys“ Shane, Jed und Bruce Spence, war ich dann aber ganz schnell wieder hellwach und hatte Tränen in den Augen vor Lachen. Bruce fand ich jetzt eher ein klein bisschen flach, aber Jed und Shane sind fast so witzig wie Craig und Mark! In diesem Panel habe ich dann auch meine einzige Frage am Mikrophon gestellt, nämlich ob es ein animatronischer Oliphant war, den Shane während der Dreharbeiten ritt, oder ob die Szene im Studio gedreht wurde. Er hat gesagt, dass es leider eine Studio-Aufnahme war, und dass er deshalb in der Szene so blöde grinst, weil er auf einem Holzbock saß, der von zwei Männern links und rechts bewegt wurde, und er kam sich vor wie ein kleines Kind auf einem Schaukelpferd bei McDonald’s!

Auf das Panel folgte die Auktion, die eigentlich von Craig geleitet werden sollte. Die meisten kommen glaube ich mittlerweile eh nicht mehr zur Auktion, weil sie ernsthaft mitsteigern wollen, sondern weil sie etwas zu Lachen haben möchten. Dummerweise steckte Craig aber noch mit Mark in der Foto-Session fest, deshalb sind kurzerhand Lori und Shane für ihn eingesprungen, und es dauerte keine 5 Minuten, da hielten wir uns den Bauch vor Lachen. Als Craig dann später doch noch dazu kam, war das Chaos perfekt! Bei einem Ausstellungsstück hat sich Lori besonders amüsiert. Es war ein Replikat von Theodens Schwert, und als Lori es nahm, las sie einen Zettel, der daran hing: „Sword of Theoden - Don't let Craig touch it! - No really, they wrote it here: So that nobody gets harmed!" Und das stand da tatsächlich so drauf :D

Nach der Auktion wurde ich langsam etwas hibbelig. Nur noch der Kostümwettbewerb und ein Panel mit Miranda Otto, dann sollte endlich die Ring-Stars Show kommen, auf die ich mich wohl mit am allermeisten freute! Als ich Mink, Jofu, Hermine und Chaos, die nicht nur Strawberry Victims, sondern auch Teil der Ring-Stars sind, tagsüber ein paar Mal begegnet war, waren sie auch schon ganz kribbelig und aufgeregt. Doch trotz allen Lampenfiebers, standen sie auch kurz vor der großen Show noch mal als „Pausenfüller“ (was für’n doofes Wort) beim Kostümwettbewerb auf der Bühne. Zum Wettbewerb an sich muss ich sagen, dass es mittlerweile eigentlich mehr eine Comedy-Show ist. Auf den ersten beiden Cons war noch Voraussetzung, dass man das Kostüm komplett selbst angefertigt hatte, mittlerweile geht es eigentlich gar nicht mehr um das Kostüm, sondern nur noch darum, wer in seinem Kostüm die beste Show auf der Bühne darbringt. Für uns im Publikum gibt es dadurch zwar mehr zu lachen, aber Leute, die wirklich qualitativ hochwertige Gewandungen angefertigt haben, sich aber einfach nicht gut auf der Bühne präsentieren kann, gehen dadurch oft ungerechterweise leer aus, das finde ich etwas schade. Mein persönlicher Favourit beim diesjährigen Wettbewerb waren die beiden Bäume Telperion und Laurelin aus dem Silmarilion, die von dem Spinnenungeheuer Ungolianth vergiftet wurden. Das waren sowohl beeindruckende Kostüme, als auch eine überzeugende Darbietung auf der Bühne, wirklich super!

Bei Mirandas Panel hatte ich vorher die Befürchtung gehabt, es gäbe nicht genug Fragensteller, und Miranda würde hilflos auf der Bühne rumstehen und nicht wissen, wie sie die Zeit rumkriegen soll. Diese Befürchtung erwies sich aber zum Glück als vollkommen überflüssig, denn die Leute standen Schlange hinter den Mikrophonen. Leider waren auch einige ziemlich grenzwertige Fragen dabei, wie zum Beispiel, wieso sie sich nicht gern vor Leuten mit Kamera auszieht, und dass das ja sehr schade sei. Solchen Fragestellern würde ich dann ja am liebsten immer den Hals umdrehen, weil es MIR dann auch peinlich ist, mit solchen Leuten auf einer Con zu sein. Gottseidank hat Miranda auch solche Hürden glänzend gemeistert und pfiffige und dennoch höfliche Antworten darauf gegeben, die dann sogar wieder für einige Lacher sorgten. Eine sehr sympathische Frau, finde ich!

Jaaaaaaaaaa, und dann war es soweit!!! Mensch, die Halle wurde richtig voll! Letztes Jahr war es ja leider programmtechnisch sehr ungeschickt gewesen, dass man das Konzert von Fiddler’s Green auf die gleiche Zeit wie die Ring-Stars Show gelegt hatte, aber diesmal gab es glücklicherweise gar keinen anderen Programmpunkt, deshalb haben sich fast alle die Show angesehen. Die Erwartungen der Ringconnies an die Show waren dieses Jahr riesig groß, weil die „Unleashed Tales“ letztes Jahr einfach so ein Überraschungsknüller waren, mit dem keiner gerechnet hatte, und dieses Jahr wollten natürlich alle etwas NOCH tolleres, auch wenn sich eigentlich im Vorfeld alle einig waren, dass die Unleashed Tales auf die gleiche Art und Weise gar nicht mehr zu überbieten waren! Das haben sich wohl auch Ring-Stars gedacht und sich entschieden, die Show diesmal von einer ganz anderen Seite aufzuziehen. Wurde letztes Mal noch in einer knappen Stunde der gesamte Herr-der-Ringe-Handlungsstrang durchgespielt, mimte Frank (Ex-Boromir) diesmal einen schizophrenen Peter Jackson, der seine möglichen Ideen für die Verfilmung durchging, und diese wurden dann von den anderen Ring-Stars nachgespielt. Es kam ein ziemlicher Stil-Mix dabei raus, und Xena kam ebenso in der Show vor, wie Michael Jackson und Elemente aus Peter Jacksons früheren Splatter-Filmen. Das war natürlich nicht jedermanns Geschmack, aber die meisten waren dennoch begeistert, und der tosende Applaus und Jubel am Schluss entschädigte die Akteure dann doch für die ganze Zeit und Arbeit, die sie während des letzten Jahres in die Entwicklung dieser genialen Show gesteckt haben! Ich ärgere mich im Nachhinein fast, dass ich sozusagen die ganze Show nur durch das Objektiv meiner Kamera angeschaut habe, da ich für meine vier Hobbitfreunde fast 1GB Fotos von der Show gemacht habe. Ich hoffe, es wird wieder eine DVD produziert werden, damit ich mir die Show noch mal mit beiden Augen anschauen kann ;-)

Auf jeden Fall war ich nach der Show total aufgekratzt und hatte ganz zittrige Hände, weil ich die ganze Zeit meine Kamera umkrallt gehalten hatte *g*. Eigentlich war ich jetzt genau in der richtigen Stimmung für die große Mittelerde-Party. Aber wo ich letztes Jahr noch Feuer und Flamme wegen Fiddler’s Green gewesen war, schreckten mich die Cruxshadows dieses Jahr doch etwas ab. Ich hatte mir im Vorfeld einige Soundclips von denen angehört, und der Sänger hat zwar eine nette Stimme, aber diese vielen elektronischen Klänge in deren Musik ist nun so ganz und gar nicht meins. Na ja, ich finde es aber trotzdem gut, dass ab und an etwas Abwechslung in Sachen Bands gemacht wird, denn es gibt sicher auch genug Leute, denen Fiddler’s Green letztes Jahr zu „dudelig“ war, und so kommt jeder mal auf seine Kosten. Wahrscheinlich wäre ich trotzdem noch länger geblieben, einfach um die geniale Atmosphäre nach der Ring-Stars-Show auszukosten, aber Sarah, Matthias, Anne und Julia waren alle vier schon so müde, dass sie zurück in die Jugendherberge wollten, und alleine wollte ich auch nicht zurück bleiben, also bin ich mitgefahren, wofür ich am nächsten Morgen dann doch dankbar sein sollte *g*.

 

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