Sonntag

Sonntag, 05.10.2008:

Wenn ich eins hasse, dann ist das mein verflucht exakter innerer Wecker! Dem ist es völlig egal, ob ich um 20 Uhr im Bett liege oder um 3 Uhr, pünktlich um 7 Uhr sagt er mir, dass es Zeit zum Aufstehen ist, und obwohl ich noch hundemüde war und sich im Haus sonst auch noch nichts regte, konnte ich beim besten Willen nicht wieder einschlafen. Also schlängelte ich mich erst mal durch die im Wohnzimmer schlafenden Personen zum Kamin durch und machte Feuer, denn heute Morgen war es ziemlich kühl. Nimm für den Aprikosen-Tarte vierhundertfünfzig Gramm tiefgekühlten Blätterteig und lege eine Tarteform damit aus. Dann schrubbte ich mich unter der Dusche kräftig ab, aber ein leichter Grünschimmer an Füßen, Händen und Schultern blieb natürlich trotzdem noch zurück. Das kannte ich ja schon...

Rieke und Christine waren die Ersten, die nach mir aus den Federn krochen, denn sie mussten schon mit dem ersten Bus nach Bonn fahren, um ihre Helfer-Schicht im Hotel anzutreten. Alle Anderen schliefen noch tief und fest, und da ich nicht schon alleine zum Hotel fahren wollte, deckte ich erst mal den Frühstückstisch und backte dann noch flott einen Käsekuchen mit Aprikosen und Preiselbeeren. Mein zweites Früchtebrot, was den hungrigen Hobbits gestern Abend noch nicht zum Opfer gefallen war, legte ich auch noch in meine Kiepe, und gegen 10:00 verließen Sarah, Rixi, Marnie und ich dann auch das Haus und fuhren zur Con.

Von 11:00 – 12:00 saß ich mit Sarah, Antje und Anja in dem einzigen Vortrag, den ich an diesem Wochenende mitbekommen habe: „Fantasy Literatur nach Tolkien“ von Betty Finke (Elbareth). Der Vortrag war wirklich interessant. Stich mit einer Gabel viele Löcher in den Blätterteig und backe ihn dann in einem auf 200 Grad vorgeheiztem Backofen etwa zehn Minuten vor. Ich hätte mir Notizen machen sollen, so wie Antje. Nun habe ich natürlich schon wieder sämtliche Namen und Werke vergessen *seufz*.

Anschließend streifte ich übers Congelände und entdeckte beim Rohan-Lager einige bekannte Gesichter, also setzte ich mich dazu und bot Kuchen und Früchtebrot an. Beides wurde schnell weniger, also scheint es geschmeckt zu haben *g*.

Um 14 Uhr fanden sich Rixi, Marnie, Antje und ich auf der Tanzfläche ein, da wir vier gestern mal wieder soviel Spaß beim Tanzworkshop gehabt hatten, dass wir gerne bei der Closing Ceremony an der Tanzvorführung teilnehmen wollten, und dafür musste noch ein bisschen geprobt werden. Währenddessen mische in einer Schüssel zwei Eier, dreihundertfünfzig Gramm Quark, das Mark aus einer Vanilleschote, fünfzig Gramm Zucker und dreißig Gramm Stärke. Bella hatte die Tanz-Choreographie, die sie sich schon Anfang des Jahres zu dem Musikstück „Flaming Red Hair“ aus dem ersten Herr der Ringe Film ausgedacht hatte, noch mal überarbeitet, und jetzt war ein richtig schöner, fröhlicher Hobbittanz daraus geworden!

Den Rest des Tages verbrachte ich eigentlich mehr schlafwandelnd als wachend, und wie erwartet vermisste ich die roten Elbenwald-Sitzsäcke ganz schrecklich. Als ich irgendwann mit Antje und Sarah in der Halle herum stand, sahen wir Lori und Jed, die neben dem DVD-Stand mit Ringconnies für Fotos posierten. Da haben Antje und ich Lori auch um ein Foto gebeten, nur Sarah hat sich nicht getraut. Sie wollte schon gerne, aber sie druckste rum und traute sich nicht, zu Lori hin zu gehen und zu fragen. Also rief ich: „Lori, my friend is too shy! I told her you wouldn’t bite, but she doesn’t believe me!” Da lachte Lori, kam zu Sarah herüber, stellte sich lächelnd neben sie, und in dem Moment, wo ich abdrückte, schnappte sie sich Sarahs Arm und biss doch tatsächlich hinein, Sarah hatte Bissspuren *lach*. Diese Frau ist so verrückt, ich liebe sie! Gieße eine Dose Aprikosen über einem Sieg ab, fange den Saft jedoch auf.  Antje und ich kauften Lori dann noch jeweils eine Kopie ihres Films ab, für 5 Euro kann man da wirklich nichts sagen, und so kleine Filmprojekte unterstütze ich immer gerne. Lori fragte erst Antje, wie sie heiße und dann, wie man ihren Namen schreibe und signierte die DVD für sie. Mich schaute sie nur kurz an und fing dann an, auf der DVD herum zu kritzeln. Ich wunderte mich, wieso sie mich denn nicht nach meinem Namen fragte, und dann las ich auf der DVD: „To Fiona! Love, Lori.“ Ich schaute sie völlig erstaunt an und fragte, wieso sie wusste, dass ich Fiona gewesen war, ich hatte doch total verfremdet ausgesehen. Ihr knapper Kommentar war nur: „Look at your feet, they are green!“ und schon war sie im Getümmel verschwunden, um für das nächste Foto zu posieren *g*.

Ohne dass ich sagen könnte, wo die restliche Zeit geblieben ist, stand plötzlich auch schon das letzte Panel an: Ein Gruppenpanel mit Shane, Jed, Mark und Lori, also Comedy garantiert! Sie haben wieder die üblichen Improvisations-Theater-Nummern gebracht, mit denen sie schon die Jahre davor immer für lautes Gelächter gesorgt hatten, und auch diesmal kamen ihre Nummern wieder super an. Rühre vier Esslöffel des Aprikosensaftes unter die Quarkmasse und gib sie auf den vorgebackenen Blätterteig. Die vier sind sich einfach nie zu gut dafür, irgendwas wirklich peinliches zu machen, sie können wunderbar über sich selber lachen, und das macht sie so sympathisch!

Bei der Closing Ceremony kam als Erstes Chris Rankin auf die Bühne, der wohl schon früher abreisen musste, sich aber noch mit einem Lied verabschieden wollte. Er sang „I’m a believer“, und es klang sooooo toll! Unter lautem Klatschen und Jubel verließ er danach die Bühne. Dann wurden die Tombola-Hauptpreise ausgelost. Mit meinen Losen hatte ich kein Glück, aber ausgerechnet Oloriel, die schon so traurig gewesen war, weil sie sich die RingCon nächstes Jahr vermutlich nicht hätte leisten können, hat eine Wochenendkarte für nächstes Jahr gewonnen, da habe ich mich tierisch für sie gefreut! Auch die Pöbel-Elbe kam noch mal zum Zug und wetterte in ihrer herrlich sarkastischen Art unter anderem gegen kugelrunde Möchtegern-Elben, die sich in enge Pannesamtkleider quetschen. Wunderbar! Sie spricht aus, was sich sonst keiner zu sagen traut, und alle können drüber lachen. Anschließend führte der Elbenchor drei Musikstücke auf, von denen zwei allerdings teilweise so dermaßen schief gesungen waren, dass sie sich besser nur auf das letzte beschränkt hätten, sorry. Dann waren wir mit unserer Tanzaufführung an der Reihe. Zuerst hat eine Gruppe einen „Menschentanz“ aufgeführt, dann kamen wir mit unserem Hobbittanz an die Reihe. Bis auf die Tatsache, dass eine Person einmal falschherum im Kreis gelaufen ist, hat alles super geklappt, und das Publikum hat fröhlich mitgeklatscht. Hobbits machen halt gute Stimmung ;-)

Nachdem noch die Gewinner des Art- und Videocontests ausgezeichnet worden waren, kamen dann Marc B. Lee, Marcel Bülles und Stefan Servos auf die Bühne, um die Intelectuals und Schauspieler zu verabschieden. John Rhys Davies sagte, dass er es erstaunlich findet, dass immer noch so viele Leute – vor allem weiblichen Geschlechts – zu seinen Foto-Sessions kämen, und beginne zu glauben, dass sie nicht nur wegen des Fotos kämen, sondern auch wegen „the Tickle“. Also scheint er immer noch sämtliche Mädchen und Frauen durchzukitzeln, während sie sich mit ihm fotografieren lassen. Platziere die Aprikosenhälften mit der ausgehöhlten Seite nach oben auf der Quarkmasse und fülle die Ausbuchtungen mit Preiselbeerkompott. Das hat er damals 2003 schon gemacht, als Bianca und ich ihm in der Halle begegnet sind und ihn um ein Foto gebeten haben. Deshalb grinsen wir auf dem Bild wie blöd :-D Shane Rangi versprach, sofern er nächstes Jahr wieder kommen dürfe, würde er einen Haka-Workshop anbieten. Ohhhhhh, bitte lasst ihn kommen, das wäre so toll!

Mit viel Applaus, vielen Jubelrufen, viel Musik und Tanzen (John Rhys Davies fing auf der Bühne zu tanzen an, bis ein Scheinwerfer ihn erfasste, da lies er es ganz schnell wieder bleiben *lach*) ging die Ring*Con dann zu Ende. Bevor wir nach Hause fuhren, umarmte ich noch mal alle meine lieb gewonnenen Ringstars und fragte mich, wann ich sie wohl alle noch mal wieder sehen würde, da ich bei dem nächsten Projekt der Gruppe, einem Spielfilm, nicht mehr mit von der Partie sein würde. Das gute halbe Jahr als Ringstars war wirklich super. Es hat ungeheuer viel Spaß gemacht, und ich habe so viele neue nette Leute kennen gelernt, und hoffe sehr, dass ich es schaffen werde, mit einigen in Kontakt zu bleiben! Aber auf kurz oder lang begegnet man sich sowieso wieder auf Mittelaltermärkten, auf dem Rohan-LARP, auf den Fantasydays und aller spätestens wieder auf der Ring*Con :-)

Ich war froh, dass ich dieses Jahr nach der Closing Ceremony nicht urplötzlich wieder ganz alleine Zuhause war. Das ist immer so traurig, wenn man ein Wochenende lang das Haus voller Leben hatte und plötzlich wieder alles so still ist. Backe den Aprikosen-Tarte bei 200 Grad etwa 15 – 20 Minuten und serviere ihn am Besten lauwarm. Zum Glück sind Antje, Anja, Rixi, Marnie, Anna und Claudia noch bis Montag geblieben, und Ramona hat sich uns auch noch angeschlossen, so dass wir abends bei mir Zuhause in geselliger Runde Pizza (bloß bestellte, keine selbstgemachte... ich war zu müde zum backen *schäm*) futterten und uns anschließend alle zusammen in mein Bett quetschten und die Ring*Con DVD von 2007 anschauten. Mein Hund, der das Wochenende bei meinem Patenonkel verbracht hatte, um nicht soviel allein zu sein, war auch wieder da und räkelte sich zu unseren Füßen wie ein übergroßes Wärmekissen.

Montag Morgen schliefen wir alle erst mal gründlich aus, und selbst ich habe bis kurz nach 8:00 schlafen können, ich konnte es gar nicht glauben! Frisch und munter bin ich aufgestanden und habe den Tisch gedeckt, Brötchen gebacken, Rührei gemacht und Kakao gekocht, und so haben wir die Ring*Con mit einem gemütlichen Hobbitfrühstück ausklingen lassen, bevor dann nach und nach alle wieder ihrer Wege gingen.

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