Tag 05

Donnerstag, 03.07.2008 (Tag 5)

Bloß weg aus Stirling! Selbst Bianca ist heute schon um kurz nach sieben aufgestanden, weil sie es wie ich nicht abwarten konnte, dieser Stadt den Rücken zu kehren. Bevor wir uns wieder auf die Autobahn begaben, gingen wir aber noch mal in ein Shopping Center, wo ich einen Schlafsack kaufte.

Dann ging es weiter zum Loch Lomond. Das Wetter zeigte sich heute leider von seiner schottischen Seite, also dicke graue Wolken und immer wieder etwas Regen, aber soviel machte uns das erst mal nicht aus, da wir trotzdem die immer hügeliger werdende Landschaft genießen konnten. Die 30 Meilen von Stirling nach Balmaha legten wir wieder in kürzester Zeit zurück, die Entfernungen sind hier echt nicht der Rede wert.

In meinem Reiseführer und auch im Routenplaner hatte es den Eindruck erweckt, als würde die Straße in Balmaha enden, und wir hatten und schon auf eine lange Wanderung zur Jugendherberge in Rowardennan gefasst gemacht (unter anderem dafür war mein Trecking-Rucksack gedacht gewesen), aber in Balmaha konnten wir dann erleichtert feststellen, dass die Straße weiter führte, exakt bis zur Jugendherberge.

Als wir durch den dichten Wald – und zwar richtiger Wald, nicht so eine aufgeräumte Baumsiedlung wie bei uns Zuhause – zum ersten Mal die Wasser des Loch Lomond durchschimmern sahen, machten wir beide gleichzeitig „wow!“, weil wir das Gefühl hatten, am Meer gelandet zu sein. Seichte Buchten, eine unendlich lange Wasserfläche, Möwen,... wir wären am liebsten sofort ausgestiegen und zum Wasser runter gelaufen. Aber erst mal sind wir die „Straße“ weiter gefahren, um die Jugendherberge zu finden (Video 1, Video 2). Die Strecke zwischen Balmaha und Rowardennan hat alles, was die schottischen Vekehrsschilder zu bieten haben: Blind Summits (siehe oben), Road Strips (Spurrillen... oder eher „Schluchten“) und Hidden Dips (Schlaglöcher) in Hülle und Fülle. Ich bin zwar die ganze Zeit nicht schneller als 20 oder teilweise 25 mph gefahren, aber es kam uns trotzdem wie eine abenteuerliche Achterbahnfahrt (Video).

Die Rowardennan Lodge ist ein wirklich süßes, frei stehendes Häuschen mit rot-weißem Anstrich in einer traumhaften Lage direkt am Ufer des Lochs. Das war aber auch schon das einzige positive, was man darüber sagen kann. Innen drin ist alles völlig versifft. Vorne an der Rezeption musste man seine Schuhe stehen lassen, blieb dann aber auf dem weiteren Weg mit den Socken kleben, weil der Teppichboden im ganzen Gebäude vor Dreck und Nässe triefte. Der Flur und sogar die Schlafzimmer stanken dermaßen nach Fäulnis und Feuchtigkeit, dass man kaum Luft bekam. In unserem Zimmer war ein 1m² großes Stück Wand schimmelig, und die Duschen waren entweder kochend heiß oder eiskalt, aber die Temperatur ließ sich nicht verstellen.

Am späten Nachmittag – oder war es schon früher Abend? – haben wir uns den See zum ersten Mal richtig intensiv angeschaut und uns direkt in ihn verliebt. Nachmittags hatte sich die Wolkendecke richtig zugezogen, und es hatte fast zwei Stunden richtig viel geregnet, aber dann ist genau das passiert, wovon alle Reiseführer schreiben: Nach einem kräftigen Regen ist das Licht in Schottland am Schönsten. Und wie wunderschön! Wir kamen aus unserem „wow, guck mal da drüben, gib mir mal bitte die Kamera!“ gar nicht mehr heraus, und es lohnte sich den ganzen Abend nicht mehr, die Kamera zurück in die Tasche zu packen.

 

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